Die Zeiten der 20k-Schritt-Tage sind gezählt. Drei an der Zahl stiegen wir am vierten Tage empor in die Ränge des Average Joe. Mit Mietwagen unter den Füßen sind wir jetzt endlich mal wie normale Leute unterwegs.
Motorisiert im Land der Freiheit, liegt die erste große Hürde bereits hinter uns. In den ersten sieben Tagen wurden zahlreiche Stunden damit verbracht, selbst die hintersten Ecken des Internets (und der Bay Area) nach passenden Wohnungen abzusuchen. 
Versuch mal eine Wohnung zu finden, mit guter Verwaltung, guten Bewertungen, passender Lage, nicht zu dunklen oder zu hellhörigen Zimmern und zu einem vertretbaren Preis. Und dann, wenn du eine hast, schau nochmal, ob sie auch für 6 Monate zu mieten ist und (falls ja) wie die Preise nochmal in die Höhe schießen. 
Bis man sich durch alle Angebote durchgeklickt hat, haben die Zeigefinger eine frische Schicht Hornhaut entwickelt, sind taub und die Moral ist auch am jahrzehntealten Teppichboden angekommen. 
Doch etwas Schweiß, Tränen und drei Wohnungsbesichtigungen später haben wir den Deal des Jahres gefunden. 
Absolut aus den Socken gehauen, packen wir sie gleich wieder mit unseren restlichen Sachen zusammen und ziehen am 19. Mai mitten nach Downtown San José! 
Oder sollte ich vielleicht eher sagen, wir ziehen 18 Stockwerke über Downtown San José? (Im nächsten Blogeintrag gibt’s ein paar Bilder von der Wohnung!)
Den ersten großen Brocken des Wegs, mit etwas Mühe auf die Seite gerollt, sehnten sich die Knochen nach Ausgleich und frischer Luft.
Schon seit dem ersten Tag lockt der Pazifik und flüstert leise unsere Namen. Die Santa Cruz Mountains mögen uns voneinander trennen, doch seine Boten erreichen uns über den allgegenwärtigen Wind. Das Rascheln der Blätter, das Tanzen des Schilfes und der Gräser am Bay. Lange konnten wir der Einladung nicht mehr widerstehen. Es war nur eine Frage der Zeit. 
In den treuen Mietwagen geschwungen, heulte der Motor auf und trug uns über kurvige Bergstraßen der Santa Cruz Mountains hinweg an heruntergekommenen Waldhütten und eindrucksvollen versteckten Villen vorbei. Hier und dort ein Weingut, das bei anderer Gelegenheit nochmal näher untersucht werden sollte.
Die Szenerie wechselhaft von kahler struppiger Steppe hin zu schattigen dichten Wäldern mit hohen Baumkronen. 
Fenster und AC gleichermaßen auf null heruntergefahren, wurde der Fahrtwind plötzlich merklich kühler. Der Ozean ließ uns wissen, dass wir sein Einzugsgebiet betreten hatten. Nach weiteren 10 Minuten Fahrt öffnete sich der Wald am Fuß des Berges und offenbarte das weite Blau. 
Jeglicher Fokus auf andere Dinge wich so wie die Bäume an die Ränder des Sichtfelds. 
Das Gefühl in den Fingern ist zurück, die Kamera ist gezückt, der Fuß aufs Gaspedal gedrückt.  Kurzerhand wird der Wagen auf den nächstgelegenen Parkplatz an der Küste manövriert. Die eigentlichen $8.00 Parkgebühr werden uns von der Rangerin nach etwas euphorisch unkoordiniertem Gestammel mit einem wohlwollenden Lächeln erlassen.
„How long are you planning to stay today?“
„We, äh, don’t really know“
Seitenblick zum Meer
„It’s our first time seeing the pacific ocean so äh ja, we don’t know“
„Oh, first time? You’re good, go right ahead.“
Das erste Mal Pazifik sollte für uns frei sein.
An diesem Punkt höre ich mal auf. 
Taten sagen manchmal mehr als Worte. Also tu ich mal so als hätte ich schon ne volle Seite geschrieben und lasse euch einfach mal genießen. 










Der Weg führte uns noch an der Küste entlang nach Norden über San Francisco im abendlichen Verkehr fließend im Bogen zurück.






Wenn du das liest schlaf ich noch
